Anthropologie statt Metaphysik

– die aktuellste Losung der Philosophie

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“Anthropologie statt Metaphysik” – unter diesem Titel veröffent- licht Ernst Tugendhat, jahrzehntelang der Leuchtturm der – auch von ihm so tugendhat-ernstgenannten – Analytischen Philoso- phie im deutschsprachigen Raum, sein jüngstes Buch. Wenn alle Wortverwendungen analysiert und alle sprachlichen Fallen entlarvt worden sind, bleibt trotzdem noch immer… die Welt ein Rätsel. Nach wie vor Wittgenstein. Und sogar der hat nichts anderes gemeint. Es ist begrüßenswert, wenn seine Systematisierer am Ende auch zu dieser Einsicht finden.

Heute schreibt Tugendhat, “dass die philosophische Anthro- pologie an die Stelle der Metaphysik als ‘philosophia prima’ treten sollte, und dass die Frage ‘Was sind wir als Menschen?’ diejenige Frage ist, in der alle anderen philosophischen Disziplinen ihren Grund haben.”* Und stante pe “ergibt sich sofort der Rekurs aufs menschliche Verstehen als natürlicher Ausgangspunkt, und genau so bei allen einzelnen philosophischen Disziplinen wie z.B. Logik, Ästhetik, Handlungstheorie usw. Es fällt schwer, sich eine philosophische Disziplin denken zu sollen, die nicht auf das menschliche Verstehen zurück weist.”

Ich habe noch nie eine philosophische Tageslosung gehört, der ich so vorbehaltlos zustimmen konnte. Und sogar seinen Vorbehalt gegen die philosophische Anthropologie, wie sie Scheler, Gehlen und Plessner hinterlassen haben, teile ich. Es ist ihnen nicht gelungen, den Ursprung des menschlichen Verstehens in der Evolutionsgeschichte sichtbar und… ‘verständlich’ zu machen.

An genau diesem Punkt glaube ich aber, mit der Unterscheidung zwischen ‘meiner’ Welt und ‘unserer’ Welt selber einen Beitrag geleistet zu haben, der manches Rätsel auflöst.

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Nach zweieinhalb Tausend Jahren Philosophie mit systematischem Anspruch ein Begriffspaar einführen zu wollen, für das es in der Literatur kein Vorbild gibt, ist kühn und muss gerechtfertigt werden. Zunächst einmal: Ich bin nicht ex litteris und durch begriffliche Konstruktion (aus gegebenem Material) darauf gekommen, sondern aus lebendiger Anschauung. Das mag als Eingangsrechtfertigung gelten. Das Nachzeichnen des Erfahrungsgangs macht zugleich deutliche(er), was gemeint ist.

Paradigma der modernen (bürgerlichen, westlichen…) Weltanschau- ung ist das vernünftige Subjekt. Es ist ‘definiert’ – in seinen Grenzen festgelegt – durch seine zwei bestimmten Gegensätze, die im Prozess seiner historischen Ausbildung hinter ihm ‘zurück geblieben’ sind: Der Narr und das Kind. Sie beide sind nicht das, was das vernünftige Subjekt ist, der eine noch nicht, der andre wird es nie: ein nüchtern die Vorteile kalkulierender Teilhaber am allgemeinen Verkehr; mit andern Worten: “erwachsen”.

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Jahrzehnte lang hatte ich durch meinen Erwerbsberuf gerade mit diesen beiden ‘residualen’ Gegensätzen zur Vernünftigkeit zu tun – mit 1) Kindern, die 2) als närrisch alias “gestört” galten.

Worin bestand die “Störung”? Das Kind lebte mehr oder weniger zurückgezogen ‘in seiner eignen Welt’, zu der es nur ausnahmsweise und zufällig Andern Zutritt gewährte. Mit andern Worten, in der ‘Welt der Wirklichkeit’ lebte es nicht oder nur gelegentlich ‘aus Versehen’. Das ist wohl bemerkt keine Analyse, sondern bloß die Beschreibung eines anschaulich gegeben Phänomens. Aber sie beruht auf einer Prämisse: dass die ‘wirkliche Welt’ die wahre und die ‘eigne Welt des Kindes’ die falsche sei. Wodurch unterscheiden sich beide Welten aber in Wahrheit?

Die ‘Eigenwelt des Kindes’ ist ein Phantasma – zugegeben. Sie ist “subjektiv”. Ist ‘die Wirklichkeit’ objektiv? Das steht in der Sternen. Die Transzendentalphilosophie hat seit gut zweihundert Jahren ihre Einwände, aber wer weiß das heut schon noch? Doch seit der postmodernen Karriere des ‘Konstruktivismus’ pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die ‘Wirklichkeit’ der verständigen Erwachsenen ‘ist auch nur ein Konstrukt’. Was bleibt also übrig vom Unterschied von Wirklichkeit und Eigenwelt des Kindes? Das eine ist ein öffentliches, das andre ist ein privates Konstrukt: Phantasmen alle beide! Was ist der Vorteil des einen vor dem andern? In diesem können Alle vorkommen und – mehr oder weniger – auskommen, in jenem nur Einer: Das ‘gestörte Kind’ selbst. Aber das ist ein rein pragmatischer Unterschied und kein (onto-)logischer.

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Werfen wir einen zweiten Blick auf das Scenario: Zuerst unterschieden wir gar nicht zwischen einem Ich und einer Welt (geschweige denn zweien). – ‘Zuerst’? Ich war nämlich schon ‘da’, bevor ich ‘zur Welt gekommen’ bin. Nicht als der, der ich heute bin, aber auch nicht als ein wirklich anderer. Damals war ich eins mit dem, was mich umgab; buchstäblich. Im Moment der Geburt kam dann erstmals etwas Fremdes hinzu; zumindest fremde Hände. Das Kind schreit, wenn es ‘zur Welt kommt’. Wegen der Andersheit des Andern, der Andern…? Noch längere Zeit könne der Säugling, wird uns gesagt, nicht zwischen ’sich-selbst’ und der Mutterbrust unterscheiden. Jean Piaget spricht vom “ursprünglichen Adualismus” des Kindes.

Erst nach und nach treten Selbst und der-die-das Andere auseinander, und auch nicht gleich als ein Gegensatz, sondern eher in Gestalt von konzentrischen Kreisen, gestaffelt vom ganz-Eignen bis zum ganz-Fremden. Wie die Scheidung dann schließlich gelingt und immer tiefer geht, ist eine Frage der Psychologie. Die empirische Person ist ein unablässiges Werden. Das Ich der Philosophen ist etwas anderes, es ist nicht empirisch, sondern logisch, und als solches wird es nicht, sondern ist; jedenfalls in der Vorstellung. Aber die Welt, die die empirische Person nach und nach von sich unterscheidet, die wird. Und sie wird täglich größer. Es kommen immer neue ‘Dinge’ darin vor. Verglichen damit wird die Person kleiner…

Noch einmal zurück: In der ‘Eigenwelt’ des Narren kommen ja keine andern Gegenstände vor als in der Welt des Verständigen. Den einen oder andern Gegenstand mag er vielleicht nicht “wahr haben”, aber die, die er wahr nimmt, sind dieselben, die auch die andern wahr nehmen. Sie unterscheiden sich nicht darin, dass (oder ob) sie wahr genommen werden, sondern wie sie wahr genommen werden, “als was” sie wahr genommen werden. Sie unterscheiden sich nicht nach ihrer Gegenständlich- keit, sondern nach ihrer Bedeu- tung.

Die Bedeutungen der Dinge sind jedenfalls nicht ‘objektiv’. Etwas bedeutet etwas für jemanden. Bedeutung hat ihren Ort im Subjekt. Bedeutung steckt nicht im Ding selbst, sondern wird ihm zugeschrieben, zu-gedacht.

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Was ist Bedeutung? Bedeutung ist ‘dasjenige an’ dem Ding, das mich oder einen andern dazu veranlassen kann, so oder anders zu handeln. Wobei unter Handeln schon das abstrakteste Entscheiden für das Eine und gegen das Andere verstanden sein soll: Urteilen im aller allgemeinsten Sinn.

Man möchte meinen, das sei genau das, was den Menschen von allen andern Lebewesen unterscheidet: dass er urteilt.

Dabei ist freilich die Unterscheidung zwischen einem ‘Ding’, wie es schlicht und einfach nur ‘da ist’, und dem, was es für mich bedeuten könnte, selber schon eine Urteil.

Wir nehmen nicht ‘zuerst’ die Gegenständlichkeit der Gegenstände wahr und denken uns ‘dann’ zu ihnen eine Bedeutung hinzu; sondern im unmittelbaren alltäglichen Erleben ‘begegnen’ sie uns ungeschieden als Eines und Dasselbe. Denn wir wurden in eine Welt geboren, in der alles eine Bedeutung längst hat; nämlich für die, die vor uns auf der Welt waren und uns Neuen ihre Welt nun zeigen – von unserm ersten Tag an. Die Welt ist von den tausenden Generationen, die vor uns waren, längst ausgedeutet worden. Diese Bedeutungen haben sie uns überliefert in einem gewaltigen Tableau von Symbolen, von denen jedes ’seine’ Bedeutung bezeichnet, und die untereinander artikuliert sind durch ein Netz von Verweisungen und Bezügen. Und das sind nicht bloß die Wörter, die wir aussprechen können! Die gesellschaftlichen Institutionen, jedes Kulturgut, die konventionellen Weisen des gesellschaftlichen Verkehrs tragen alle eine “Botschaft”, sie sind Symbol, sie ‘bedeuten sich selbst’.

Bedeutungen mögen sich im Laufe der Jahrtausende verschieben. Aber daran, dass ein jedes Ding seine Bedeutung hat, kann das nichts mehr ändern. Wer neu hinzu kommt, erhält keine Gelegenheit, daran zu zweifeln. Allenfalls kann er fragen: Was bedeutet Dieses? Und dass es fraglich ist, ist dann eine ganz eigentümliche Bedeutung des Dinges…

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Und bevor die Menschen da waren? Hatten da die Dinge ‘noch keine Bedeutung’?

Die Menschen sind nicht über Nacht vom Himmel gefallen, sie waren “vorher schon da” – doch zu Menschen sind sie erst geworden. Sagen wir der Einfachheit halber: Vorher waren sie Tiere unter andern Tieren.

Ein Tier unterscheidet nicht zwischen einem Ding und seiner Bedeutung. Dazu müsste es urteilen können, aber dazu fehlen ihm die Voraussetzungen. (Lassen wir einstweilen beiseite, welche das sind.) Erlebt es nun ‘Dinge’ ohne Bedeutung?

Auch das Tier lebt nicht in einer Welt, die lediglich ‘der Fall ist’, sondern in Bedeutungen. Evolution ist Auslese und Anpassung. Im Laufe ihrer Geschichte hat jede Spezies ihre ökologische Nische gefunden, in die sie besser passte als in jede andere, und hat sie zu ihrer ‘Umwelt’ umgewidmet; baut Nester, Höhlen, Staudämme, und bestäubt die Pflanzen, von denen sie lebt. Jede tierische Umwelt bildet nach Jakob von Uexküll, dem Begründer des biologischen ‘Umwelt’-Begriffs, “eine in sich geschlossene Einheit, die in all ihren Teilen durch die Bedeutung für das Subjekt beherrscht wird. Alles und jedes, das in den Bann einer Umwelt gerät, wird umgestimmt und umgeformt, bis es zu einem brauchbaren Bedeutungsträger geworden ist – oder es wird völlig vernachlässigt.” Was nicht zum Funktionskreis Tier-Nische gehört, wird – selbst ‘in seiner Gegenständlichkeit’ – gar nicht erst wahr genommen.

Was nun die Dinge seiner Umwelt dem Tier bedeuten, “versteht sich von selbst”, es ist ins genetische Programm der Species eingegangen – da muss es das Individuum nicht auch noch verstehen. Durch Vererbung sind die Gattung und ihre Umwelt miteinander ‘verwandt’. Der Mensch dagegen muss die Bedeutungen der Dinge, die ihm durch Symbole übermittelt wurden, jedes Mal wieder selber realisieren, nämlich ’sich vorstellen’.

Die Bedeutungen tierischer Umwelten haben freilich einen gemeinsamen Nenner: Sie sind Funktionen der Erhaltung – der Individuen wie der Art. Was keinen Erhaltungswert hat, kommt in ihnen, wenn es auch ‘da’ ist, einfach nicht vor. Der Mensch hat jedoch vor Jahrmillionen seine Urwaldnische verlassen und ist aus der ererbten Umwelt in eine fremde Welt aufgebrochen.

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Als sich vor zwei , drei Millionen Jahren in Ostafrika das Klima erwärmte und den Regenwald zu einer Feuchtsavanne ausdünnte, zogen sich unsere Vorfahren nicht, wie ihre äffischen Vettern, mit dem Dschungel zurück, sondern stiegen stattdessen auf den Boden herab. Eine Feuchtsavanne ist kein einheitlicher Lebensraum, an den man sich spezialistisch “anpassen” kann. Sie besteht aus vielen Vegetations- und Klimainseln, wo ganz unterschiedliche Bedingungen gegeben sein mögen, aber von denen keine einem großen Säuger als dauernder Wohnort ausreicht. Jedenfalls gewöhnten sie sich an, von einer zur andern zu wechseln. Über Millionen Jahre lebten unsere Vorfahren von da an als Nomaden und Entdeckungsreisende.

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Dabei begegnet ihnen erstens immer wieder Unbekanntes – das ‘noch keine’ Bedeutung hatte; und zu den Bedeutungen, die ihnen der Urwald in Jahrmillionen angeerbt hatte, fanden sie nicht mehr die passenden ‘Dinge’. Sie mussten ’sich was einfallen lassen’, mussten Bedeutungen ahnend neu ‘heraus’-, d. h. hinein-finden, und mussten Fremdes mit dunklen Erinnerungen an Vergangenes vergleichen. Sie mussten sich ein Bedeutungsreservoir angelegen, das übertragbar, das tragbar, das transportabel war. Es kann mit Allem verglichen werden, was auftaucht, und alles, was auftaucht, ist mit der Erwartung ausgezeichnet, vergleichbar zu sein: “Passt oder passt nicht?” Erweist es sich als inkommensurabel – dann ist es nicht etwa ‘bedeutungslos’, sondern im Gegenteil etwas ganz Besonderes.

An die Stelle der verlorenen ‘Umwelt’ ist nun eine Welt getreten, die ‘zuerst’ (in Symbolen transportabel und) in der Vorstellung ‘da ist’, an der die begegnenden ‘Dinge’ gemessen und auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. Was “passt”, hat Chancen, (für) ‘wahrer’ genommen zu werden, als was nicht passt oder nicht so gut passt. Jenes, das Fremde, hat dagegen Chancen, einer ‘höheren’ Wirklichkeit zugerechnet zu werden, die gleichermaßen anziehend und bedrohlich sei kann. (Es ist die animistische Welt des Totems.)

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Und um diese Vorstellungswelt von einer Insel zur andern transportieren zu können, musste ein Behältnis ausgebildet werden. Die (schubweise) Vergrößerung des menschlichen Gehirns folgt der Erfindung des aufrechten Ganges und der Ausweitung des menschlichen Aktionsradius. Verlassen hatten wir einen sicheren Ort, wo alles so war, wie es war, und wo wir es darum nicht “bemerken” mussten. Ein Ich, das sich von diesem Ort unterscheiden musste, war nicht ‘da’. Das änderte sich drastisch, als wir ‘zur Welt kamen’. Dieser Ort war ein vages Durcheinander von Wundern und Unwägbarem, das “immer neu” begegnete. Ein ‘ruhender’ Pol im steten Wechsel ist allein die wandernde Menschengruppe, attisches Trinkgefäß, 6. Jhdt. v. Chr.die sich als behar- rendes Subjekt in einer flüchtigen… ja eben: Welt behauptete. Der einstmals umweltlich ungeschiedene Erlebensraum der Individuen zerfällt in ein Drinnen – die gewisse Gruppe -, und ein ungewisses Draußen. Je dringlicher es der Vergewisserung des Draußen bedarf, umso nötiger wird die Verständigung im Innern.

Die – von nun an selbst gemachte – Geschichte der Gattung Mensch geschieht im Verkehr. Verkehr heißt Mitteilung. Mitteilung bedarf eines Vehikels, eines “Gefäßes”, in dem die je gemeinte Bedeutung vom Einen zum Andern gereicht wird. Je öfter das Mitteilen nötig wird, umso fester muss das Gefäß sein. Eine Bedeutung, die in einer Gebärde symbolisiert wird, ist weniger haltbar als eine, die in einem gesprochenen Wort symbolisiert ist. Und nur in unablässigem Verkehr kann die Bedeutung des Symbols andererseits auch Erhalten bleiben.

Claude Monet, Gare St. Lazare

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Es folgt daraus, dass heute ‘alles, was vorkommt’, in seiner Bedeutung durch ein Symbol längst festgesetzt ist, bevor noch der Neuling die Welt betritt. So sehr, dass er in demselben Maße, wie sein Verkehr mit den Gattungsgenossen wächst, bei jedem ihm neu begegnenden Ding auf eine vorgegebene Bedeutung fest rechnet – und danach fragt, o ja. Und es ist jedes Mal eine Sensation, wenn ihm die sicher erwartete Bedeutung nicht benannt werden kann. Sie ‘bleiben’, d. h. werden dadurch nicht etwa bedeutungslos, sondern vielmehr rätselhaft, und das verleiht ihnen einen Reiz, den sie für ein ‘nicht-symbolisierendes’ Tier nie gewinnen können. Dieses wendet sich von ihnen schließlich ab, sobald feststeht, dass sie sich zum Verzehr jedenfalls nicht eignen…

Und hier begegnet zum ersten Mal der Unterschied zwischen ‘meiner’ und ‘unserer’ Welt: Weil dem Ding im Symbolnetz ‘unserer’ Welt die Bedeutung, die es doch haben sollte, mangelt, gewinnt es in ‘meiner’ Welt seinen Reiz. “Das Schönste, das wir erleben können, ist das Geheimnisvolle”, meinte Albert Einstein. Man kann das den ästhetischen Sinn der Menschen nennen.

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Das Symbolnetz, das uns ‘unsere’ Welt bedeutet, war seinerseits nicht einfach ein Neuerwerb, ein Plus, das hinzukam; sondern ein Ersatz, eine Kompensation für den Verlust der angestammten, naturbedeuteten tierischen Umwelt. An die Stelle der Selbstverständ- lichkeiten ihrer verlassenen ökologischen Nische mussten unsere Urahnen das Verstehen einer selbsterworbenen, selbstbedeuteten Welt setzen.

“Wir kommen mit erheblichem Vorwissen über die Welt in diese”, schreibt Wolf Singer. Erfahrungswissen tausender Generationen ist erblich in unserm Gehirn gespeichert. Raum und Zeit gehören sicher dazu, auch wohl, wie Singers Forschungen nahe legen, die sog. Gestaltgesetze der empirischen Psychologie. Ob alle zwölf Kant’schen Kategorien dazu gehören oder mehr oder weniger, ist eine empirische Detailfrage ohne theoretische Tragweite.

Ich ‘habe’ diese Vorkenntnisse, aber ich weiß nichts davon. Sie gehören zu den Konstituenten ‘meiner’ Welt. Sie sind das Instrumentarium, mit dem ich meine Welt ‘konstruierte’ (und ein ‘Ich’ überhaupt erst wurde). Am Konstrukt selber ist es nicht mehr kenntlich. Mit andern Worten, in ‘meiner’ Welt kommen die Instrumente selbst nicht vor.

Aber ich bin – auch in ‘meiner’ Welt! – nicht allein. Ich stehe von Anbeginn in demselben Verkehr, aus dem das Instrumentarium stammt. Im Verkehr kann der Eine an die Stelle des Andern treten. Im Verkehr wird der Wechsel der Perspektiven habituell. Aus dem Verkehr erwachsen Abstände und Nähen, der Verkehr manifestiert Unterschiede und schafft Reflexion. Verkehr ist Vermittlung. In der Welt, die Verkehr ist, ist nichts unmittelbar. Genauer gesagt: In ‘unserer’ Welt ist nichts unmittelbar, ist alles nur ‘vermittels…’. Das Unmittelbare kommt allein in ‘meiner’ Welt vor. In ‘unserer’ Welt kann ich es nur symbolisch vermittelt “zur Sprache bringen” (was in ‘meiner’ Welt gar nicht nötig ist).

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Und doch ist auch ‘meine’ Welt keine Nische, sondern Welt. Sie ist offen und nicht geschlossen, und in Hinblick auf das Mögliche ist sie woMöglich noch um einiges “offener” als ‘unsere’ Welt. In ihr ist nicht nur doppelt rätselhaft, was in ‘unserer’ Welt schon einfach rätselhaft war, sondern ist gar manches rätselhaft, was in ‘unserer’ Welt flach auf der Hand liegt. So wenig wie die Welten der Kinder und der Narren von der Welt der Verständigen, so wenig unterscheidet sich ‘meine’ Welt von ‘unserer’ Welt nach den Gegenständen, die darin vorkommen: Alles, was in ‘unserer’ Welt vorkommt, könnte auch in ‘meiner’ Welt vorkommen (wenn ich genügend Zeit hätte, mich mit allem bekannt zu machen).

Nur – was in ‘meiner’ Welt vorkommt, kann nicht alles auch in ‘unserer’ Welt vorkommen – d. h. symbolisch repräsentiert werden. Manches kann nur in analogen Bildern ‘nachgezeichnet’ und einiges gar lediglich in Gebärden ‘ausgedrückt’ werden. Das, was sich in den westlichen Kulturen als Kunst zu einer eignen gesellschaftlichen Instanz erhoben hat, ist ein Zwischenreich, wo je-’meine’-Welten in ‘unserer’ Welt “in Erscheinung treten”. Denn die Kunst findet in der Öffentlichkeit statt, und die ist Verkehr-schlechthin.

Öffentlichkeit ist ‘unsere’ Welt par excellence. Wissenschaft ist öffentliches Wissen; Wissen, das auf öffentlich kontrollierbaren Wegen erworben wurde und öffentlicher Prüfung standgehalten hat. Sie ist das Wissen-’unserer’-Welt. Aber nicht allein Wissen von ‘unserer’ Welt, sondern auch von ‘meiner’ Welt! Dabei ist nicht von Tiefenpsychologie die Rede. Ob da öffentlich überprüfbares Wissen – Wissen über ‘meine’ Seelenzustände, nicht bloß über nützliche therapeutische Kunstgriffe – zustande kommt, mag man mit Gründen bezweifeln. Die Rede ist von dem Instrumentarium, mit dessen Hilfe ich mir ‘meine’ Welt gezimmert habe, um mich in ‘unserer’ Welt zurecht zu finden.

So kann die empirische Psychologie die ‘Gestaltgesetze’ erforschen und beschreiben. Und kann die Transzendentalphilosophie die Unbedingtheit von Raum und Zeit im Subjekt lokalisieren. Was mir so durch öffentlich wissenschaftliche Reflexion fraglich geworden ist, kann mir – als ‘noch ein’ Rätsel – auch in ‘meiner’ Welt bewusst werden. Doch stehen sie da in einem ganz andern “Horizont”! Sie geben dort nicht neue Fixpunkte ab, aus denen ich weiter schlussfolgern kann (wie in den Wissenschaften), ganz im Gegenteil. Sie verbinden sich unter einander zu einem Zweifel am Sinn der Welt, am Sinn des Lebens. Und das ist gut. Denn ein Sinn, der “sich von selbst versteht”, ist keiner. Jedenfalls nicht ‘für mich’, sondern nur für den mich beobachtenden Wissenschaftler (der persönlich gar nix davon hat).

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Sinn wird erst, sobald an ihm gezweifelt wurde. Und er bleibt nur, solange nach ihm gefragt wird. Er ist das Ureigenste von ‘meiner’ Welt, über das ich in ‘unserer’ Welt bestenfalls Geschichten erzählen kann; Romane schreiben, Lieder singen, Bilder malen.

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*) Ernst Tugendhat, Anthropologie statt Metaphysik, München 2007, S. 34; 35f.


16 Antworten to “Anthropologie statt Metaphysik”

  1. Lieber Jochen Ebmeier,

    ich freue mich Dir hier wieder zu begegnen. Der andere Treffpunkt, den wir vor einiger Zeit ausgemacht hatten, war für mich nicht zugänglich. Möglicherweise lag es an meiner Unerfahrenheit oder meiner Unkenntnis.

    Ich habe aus Deinem Text diesen Abschnitt ausgewählt, an dem ich hängen geblieben bin.

    „Heute schreibt Tugendhat, “dass die philosophische Anthro- pologie an die Stelle der Metaphysik als ‘philosophia prima’ treten sollte, und dass die Frage ‘Was sind wir als Menschen?’ diejenige Frage ist, in der alle anderen philosophischen Disziplinen ihren Grund haben.”* Und stante pe “ergibt sich sofort der Rekurs aufs menschliche Verstehen als natürlicher Ausgangspunkt, und genau so bei allen einzelnen philosophischen Disziplinen wie z.B. Logik, Ästhetik, Handlungstheorie usw. Es fällt schwer, sich eine philosophische Disziplin denken zu sollen, die nicht auf das menschliche Verstehen zurück weist.”
    Ich habe noch nie eine philosophische Tageslosung gehört, der ich so vorbehaltlos zustimmen konnte. Und sogar seinen Vorbehalt gegen die philosophische Anthropologie, wie sie Scheler, Gehlen und Plessner hinterlassen haben, teile ich. Es ist ihnen nicht gelungen, den Ursprung des menschlichen Verstehens in der Evolutionsgeschichte sichtbar und… ‘verständlich’ zu machen.“

    Hängen geblieben bin ich deshalb daran, weil für mich „verstehen“ nicht vorstellbar ist. Ich gehe davon aus, dass alle meine Gedanken, Vorstellungen und Ideen entstehen, weil mein Körper sensoriert. D.h. meine Vorstellungen, meine Gedanken, das was ich sage, kann ich stets auf etwas zurückführen, das ich sensoriert habe. Und bisher ist es mir nicht gelungen, das Wort ‚verstehen‘ mit etwas zu verbinden, das ich sensoriert habe. Es mag sein, dass mir da etwas fehlt.

    Dieser blinde Fleck in meinem Erleben veranlasst mich Dich zu fragen: Welches sensorierbare Etwas bezeichnest Du mit ‚verstehen‘?

    Gruß Monika Wirthgen

    • Ich habe versehentlich meine Google-Konto gelöscht und habe seither keinen Zugriff mehr auf meine Google groups. Das Konto lässt sich anscheinend auch nicht wiederherstellen, und so bleiben die Groups als Denkmal übrig.

      Zur Sache.

      Ich sags, wie ichs denke: Dass Du das ungewohnte Zeitwort ’sensorieren‘ verwendest, ist ein fauler Trick. Es soll die Leute in Verlegenheit bringen, weil sie nicht recht wissen, was gemeint ist – denn es soll sie glauben machen, es sei mehr gemeint als bloß: ‚Es ist durch mein Sensorium gegangen‘. Doch so formuliert, ist es trivial. Nil in intellectu quod non fuerit in sensu haben schon mittelalterliche Scholastiker gesagt, und Kant hat den Sack zugeschnürt mit dem Satz: Begriffe ohne Anschauung sind leer; wobei unter Anschauung das verstanden ist, was du sensorieren nennst: sinnliches Wahrnehmen.

      Dem hat er freilich den nicht minder kategorischen Satz beigesellt: Anschauung ohne Begriffe ist blind.

      Ja, wenn es so wäre, dass ein ‚Ding-an-sich‘ ungebeten an Deinen Nervenenden anklopfte und sich ihnen mitteilte, ’so wie es ist‘; und die Sinnesreize als ‚Information‘ am anderen Ende des Nervenstrangs, dem Gehirn, lediglich registriert würden, ’so wie sie sind‘ – dann hättest Du recht. Dann gäb’s nix zu verstehen.

      Aber Du nimmst keine ‚Dinge‘ war. Das, was als Sinnesreiz an Deinem Nervenende nachweisbar ist, wird von Deinem Gehirn interpretiert, nämlich in ein Erwartungsschema eingeodnet, das sich Dein Gehirn vorher zurechtgelegt hat, und das ‚hält Ausschau‘ nach den Sinnesreizen, die ihm ‚passen‘.

      Das ist nicht bloß die ‚transzendentale Synthesis‘ aus der Kritik der reinen Vernunft.

      Das ist auch das empirische Ergebnis der zeitgenössischen Hirnforschung:

      http://jochenebmeier.wordpress.com/2010/05/24/zur-neurophysiologie-des-lernens-nach-wolf-singer-2/

  2. Die Annahme, ‚verstehen‘ und ’sensorieren‘ seien untrennbar miteinander verknuepft, hat philosophisch eine lange Tradition. Wenn man nun auch noch davon ausgehen kann, dass Neurowissenschaftler das so sehn, koennte man den Schluss ziehen, dass es gar nicht anders sein kann.

    Mein ‚fauler Trick‘ besteht darin, darauf hinzuweisen, dass es aus meiner Sicht in der Sache noetig und moeglich ist, beides zu unterscheiden.
    Kant unterscheidet zwischen Perzeption und Apperzeption.
    Singer unterscheidet zwischen messbaren neuronalen Ereignissen und seinen Behauptungen, Hypothesen und Schlussfolgerungen. Vgl. dazu seinen Vortrag: Hirnforschung – Bruecke zwischen Natur und Humanwissenschaften. Vortrag an der Universitaet Muenchen am 22.11.2007 http://videoonline.edu.lmu.de/node/1245.

    ‘Es ist durch mein Sensorium gegangen’. ist aus meiner Sicht eine sehr irrtumstraechtige Aussage ueber das, was sich sensorisch ereignet, wenn Menschen sagen, dass sie etwas sehen, fuehlen, riechen, bemerken …
    Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass sensorische Erregungen durch Umweltreize ueber den Weg weiterer Nervenzellen physikalische Erregungsmuster mit biochemischen Komponenten bewirken, an dem viele Neuronen der unterschiedlichsten Gehirnareale beteiligt sind. Dass dabei Neuronen auch reizmodulierend bzw. selektierend wirken können, lässt sich u.a. nachlesen in ‚Info der Uni Bern‘ http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2009/dendriten/

    Deshalb gehe ich nicht davon aus, dass ‚ein Ding an sich ungebeten an meine Nervenenden anklopfte‘, sondern lediglich, dass meine Sensoren vielfaeltig erregt werden. Das ‚Ding an sich‘ ist eine Denkfigur, die bestimmten philosophischen Theorien entstammt, die durch neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse nicht gestuetzt werden. Diese vielfaeltigen Erregungen lassen irgendwie Bilder entstehen, die vermutlich Wirkungen neuronaler Erregungsmuster sein duerften. Wie das ermoeglicht wird, kann bisher niemand sagen. Wenn ich aus dem Fenster sehe, sehe ich etwas, das ich als Baum bezeichne. Ich nehme ferner die Spiegelungen des Sonnenlichtes, Bewegungen der Blaetter wahr, ein Eichhoernchen, das darin herumklettert. Ich hoere das Zwitschern von Voegeln …

    Da jeder Mensch diese bildhaften Wahrnehmungen seiner Umwelt hat – sofern er nicht blind ist – und Menschen erleben, dass sie handelnd in dieser Umwelt in der Regel gut klar kommen, lag es viele, viele Jahrhunderte lang nahe zu glauben: Das, was ich da sehe ‚ist durch mein Sensorium gegangen’. Diese Auffassung ist im Zuge naturwissenschaftlicher Neuorientierungen, insbesonders im Kontext der Freigabe anatomischer Studien am menschlichen Koerper vor ungefähr 500 Jahren, von Philosophen wie Berkeley, Locke, Hume, Condillac u.a. abgelehnt und es ist ‚wahrnehmen‘ von ihnen anders beschrieben worden. Die philosophischen Forschungsergebnisse dieser Philosophen wurden und werden vom philosophischen Mainstream marginalisiert, bzw. als trivial bewertet.

    Es kommt kaum in den Blick, dass m.E. der ‚dogmatische Schlummer‘ – wie Kant die Auswirkungen seiner Erziehung und Ausbildung charakterisierte – ein implizites Merkmal unserer Kultur (insbesondere Handelns und Denkens) ist. Die von Dir zitierten Aussagen Singers, einschließlich Deiner eigenen Anmerkungen zu meiner Frage, weisen m.E. darauf hin.

    Du schriebst: „Das, was als Sinnesreiz an Deinem Nervenende nachweisbar ist, wird von Deinem Gehirn interpretiert, naemlich in ein Erwartungsschema eingeordnet, das sich Dein Gehirn vorher zurechtgelegt hat, und das ‘haelt Ausschau’ nach den Sinnesreizen, die ihm ‘passen’.“ Der ‚dogmatische Schlummer‘ besteht hier m.E. darin, dass in solchen Aussagen anthropomorphisiert wird. Man tut so, als sei das Gehirn ein Art Humunculus, das Vergleichbares tue, was ein Mensch über sich sagt. Mir fehlt auch der Bezug zu neurowissenschaftlichen Forschungsergebnisse. Hier wird nur an Aussagen und Schlussfolgerungen von Neurowissenschaftlern angeknuepft.

    Wolf Singer beschreibt m.E. neurowissenschaftlich anderes: „Das Gehirn erscheint als komplexes sich selbst organisierendes System mit nicht-linearer Dynamik …“ (vgl. den oben erwaehnten Vortrag)
    Dieses ’selbst organisierende System‘ gehorcht physikalischen und biochemischen Gesetzmaeßigkeiten und den sich daraus ergebenden wechselseitigen Wirkungen. Ich gehe also davon aus, dass die ‚Kriterien‘, denen dieses System folgt, um im Rahmen phylogenetischer und ontogenetischer Vorgaben optimal zu funktionieren (‚handeln‘), von ganz anderer Art sein duerften als die Kriterien, die ich anlege, wenn ich entscheide, wie ich funktionieren bzw. handeln moechte. UEber die Zusammenhaenge meiner Entscheidungen und der ‚Entscheidungen‘ des selbst organisierenden Systems Gehirn‘ kann bisher nur gesagt werden, „dass die Interaktion mit der Umwelt – und das kann nun selbst initiierte Interaktion, genauso wie Erziehung und Belehrung, Strafe und Belohnung sein – Faktoren sind die in die Entwicklung der funktionellen Architektur des Gehirns mit eingreifen.“ (Wolf Singer ebd.) Wie das geschieht ist aehnlich unerforscht, wie die Frage: Wie kommt das Bild vom Baum in meinen Kopf?

    Um die Komplexitaet dieser Fragen grob zu skizzieren, moechte ich noch erwaehnen, dass eine Reihe von Phänomen bekannt sind, die Hinweise darauf geben, dass Nervensysteme auch signifikant andere strukturelle Vernetzungen aufweisen koennen als die, die als ’normal‘ gelten. Dies scheinen Ergebnisse von Forschungen an Gehirnen von Menschen zu zeigen, die z.B. ein Leben lang ueberwiegend bestimmten Taetigkeiten nachgegangen sind oder mit einer deutlich anderen ontogenetischen sensorischen Disposition (Menschen des Autismusspektrums) geboren wurden. Dazwischen duerfte es eine lange Skala unterschiedlicher Auspraegungen individueller Neuronennetze geben. Ich bin schon jetzt auf entsprechende Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften gespannt, die verallgemeinerbare Schlussfolgerungen zulassen koennen.

    So wie ich es sehe, koennen aber alle bereits vorhandenen naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse dazu dienen, gemeinsam herauszufinden, was sich aus diesen fuer Schlussfolgerungen ergeben koennten, die es Menschen ermöglichten, fundierte Annahmen für ihr Handeln bilden zu können.

    monika wirthgen

  3. Der springende Punkt ist: Die ‚Reize‘ landen nicht auf einer Tabula rasa, wie bei Locke & Co., sondern fallen auf ein schon bestelltes Feld. Menschliche Gehirne kommen mit Millionen schon bestehender Verbindungen zwischen den Neuronen ‚auf die Welt‘, und sie sind ständig, auch im Schlaf, damit beschäftigt, Erregungsmuster durchzuspielen und zu ‚warten‘, dass ein passender ‚Reiz‘ hineinfällt: Das Gehirn ‚wartet‘ nicht geduldig, sondern ERwartet UNgeduldig.

    So viel zu Hirnforschung.

    Aber hier geht es gar nicht um Neurobiologie, die eine Naturwissenschaft ist, sondern um Anthropologie, die eine philosophische Disziplin ist. (Die terminologischen Distinktionen von Kant in die Worte der Hirnphysiologie zu übersetzen, ist keine gute Idee; im transzendentalen Feld ist von nichts die Rede, ‚wovon wir Erfahrung haben können‘.)

    Dass Wolf Singer in jenem Vortrag zwischen seinen empirischen Funden und seinen spekulativen Begriffsgebilden unterschieden hat, ist sehr zu begrüßen. In seinen geschriebenen Texten hatte er es zuvor nicht getan.

  4. Ich denke, dass alles wovon im transzendentalen Feld die Rede ist, sich auf Erfahrung zurückführen lässt. Kant selbst spricht davon, dass Begriffe erlernt werden und nicht angeboren sind. Begriffe wie Vernunft, Verstand, Ich, … haben eine lange geschichtliche Entwicklung hinter sich. Kurz gesagt, es gibt da m.E. nichts, was ‚vom Himmel gefallen ist‘.

    • Der Begriff des Transzendentalen ist so definiert, dass es außerhalb der Erfahrung liegt, nämlich vor ihr und ihr zu Grunde. Entweder, Du bestreitest diesem Begriff seine Berechtigung. Aber dann darfst Du an keiner Stelle mehr Kant zitieren. Oder Du akzeptierst den Begriff. Dann darfst Du an keiner Stelle mehr ‚realistisch‘ argumentieren.

      Davon, dass die transzendentalen Leistungen der reinen Vernunft angeboren oder vielleicht vom Himmel gefallen wären, ist bei Kant freilich nicht die Rede. Davon handelt die ganze Kritik der reinen Vernunft. Man muss sie ganz oder gar nicht zur Kenntnis nehmen.

  5. Der Königsberger tritt dafür ein, dass „man seinen eigenen Verstandes ohne fremde Leitung“ benutzen solle. Ich lese Kant – also auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin – mit meinen Augen und ziehe meine Schlüsse

    Mir ist bekannt, dass Kant Transzendentales als außerhalb der Erfahrung liegend behauptet.
    Ich setze lediglich eine andere Behauptung dagegen: Es gibt nichts – auch nicht das Transzendentale des Königsbergers – was außerhalb der Erfahrung liegt, über das wir sinnvollerweise reden können.
    Und noch genauer behaupte ich, dass diese Erfahrung sich aus Erlebnissen ergibt, die ausschließlich sensoriert werden oder anders gesagt, aus ‚körperlich wahrnehmen‘. Mir ist klar, dass ich damit gegen Denktraditionen verstoße. Der Mainstream der abendländischen Philosophie behauptet seit Jahrhunderten, es gäbe auch noch andere Wahrnehmungen.

    „Ich verstehe unter einer transzendentalen Erörterung die Erklärung eines Begriffs, als eines Prinzips, woraus die Möglichkeit anderer synthetischer Erkenntnisse a priori eingesehen werden kann. Zu dieser Absicht wird erfordert, 1) daß wirklich dergleichen Erkenntnisse aus dem gegebenen Begriffe herfließen, 2) daß diese Erkenntnisse nur unter der Voraussetzung einer gegebenen Erklärungsart dieses Begriffs möglich sind.“ („Der transzendentalen Elementarlehre erster Teil“ §3 aus der KRITIK DER REINEN VERNUNFT, B40.)

    Hier wird ein spezifisch apriorisches Erklärungsverhalten deutlich: Eines bedingt das andere und es entsteht ein geschlossener Kreis, der nur schwer zu knacken ist. Ich behaupte, dass Kants ‚Apriori‘ ein ‚Erklärungsmodell‘ ist, das den Nachweis der von Kant behaupteten ‚apriorischen Anschauungen und Begriffe‘ zwar behauptet, aber letztlich verfehlt.

    Wenn es zutrifft, dass Hume Kant aus ’seinem dogmatischen Schlummer gerissen habe‘, wäre es möglich im Zusammenhang mit anderen Äußerungen Kants, seiner Lernbiographie, seinem Glauben und dem, was er nicht schreibt, zu ganz anderen Hypothesen in der Kantforschung zu kommen. z.B. meiner Behauptung nachzugehen, ob denn die Aprioritäten Kants nicht doch aposteriorische Wurzeln haben, wie Hume in seiner ENQUIRY CONCERNING HUMAN UNDERSTANDING über die ‚apriorischen Wissenschaften‘ behauptet hat.

    • Du hättest Dein Zitat aus der transzendentalen Elementarlehre nur weiter zu lesen brauchen, dann wüsstest Du, wovon die Rede ist; an dieser Stelle nämlich: vom Raum. Du hast Deine Anschauung vom Raum nicht aus der Erfahrung, sondern die Anschauungsmodi ‚Raum‘ und ‚Zeit‘ sind die Voraussetzung dafür, dass Du irgendwelche Erfahrung überhaupt machen kannst.

      Dass sie sich ihrerseits im Lauf der Evolution im Verhaltensrepertoire von Homo sapiens als die tauglichsten (fittest) bewährt haben mögen, steht auf einem ganz anderen (nämlich historischen) Blatt. Dem aktuellen Erkenntnisvermögen jedes einzelnen Menschen, so wie er (gattungsgeschichtlich geworden) ist, sind sie gegeben und bilden die (logische) Voraussetzung dafür, dass er sich in der Welt überhaupt zurechtfinden, d. h. aus den ihm über die Nerven mitgeteilten Reize einen Sinn heraus- (oder hinein-)finden kann.

      Natürlich hast Du das Recht, Kant zu widersprechen. Aber dann tu das bitte am Text selbst und nicht an einer präliminaren Worterläuterung.

  6. Ich danke Dir für Deinen letzten Hinweis.

  7. Folgende Gedanken hast Du mit Deinen Hinweisen angeregt.

    „Du hättest … nur weiter zu lesen brauchen, dann wüsstest Du, wovon die Rede ist…“, schriebst Du und hast damit mich so darauf aufmerksam gemacht, wie anders ich philosophiere als die meisten. In unserer Kultur scheinen Worte sehr bedeutsam zu sein und oft – so habe ich den Eindruck – geht man davon aus, als sei ein Wort, so eine Art Container, das etwas transportiert. Ich brauche, um mit Worten etwas zu verbinden, etwas Konkretes bzw. die Erinnerung an etwas Konkretes, das ich damit verbinden kann. Falls mir zu einem Wort nichts einfällt, kann ich mir nichts vorstellen. Bei Kant – und nicht nur bei ihm – ging und geht mir das oft so. Ich räume darum gern ein, ich kann mir auf die ‚reine Vernunft‘ keinen Reim machen. Ich bezeichne mich nicht als Kantkennerin. Ich beschäftige mich mit Kant nur deshalb, um mit denen im Gespräch bleiben zu können, die auf seine Philosophie große Stücke halte. Von diesen wünsche ich mir , dass sie mir erläutern könnten, wovon Kant redet, damit ich gegebenenfalls etwas dazulernen kann.

    Seit vor ungefähr 150 Jahren Naturwissenschaftler sich ‚der Sinnlichkeit des Raumes‘ angenommen haben, könnte man sagen, dass das Apriorische des Raumes aus unserem Körper hervorgeht, doch dann ist es schon wieder aposteriorisch. ‚apriorisch‘ verwendete Kant in diesem Zusammenhang möglicherweise nur deshalb, weil ihm entsprechende Kenntnisse nicht zur Verfügung standen.

    So erörtert er u.a. das ‚apriorische‘ der reinen Anschauungsform ‚Raum‘: „Der Raum ist eine notwendige Vorstellung, a priori, die allen äußeren Anschauungen zum Grunde liegt. Man kann sich niemals eine Vorstellung davon machen, daß kein Raum sei, ob man sich gleich ganz wohl denken kann, daß keine Gegenstände darin angetroffen werden. Er wird also als die Bedingung der Möglichkeit der Erscheinungen, und nicht als eine von ihnen abhängende Bestimmung angesehen, und ist eine Vorstellung a priori, die notwendiger Weise äußeren Erscheinungen zum Grunde liegt.“ (ebd.)

    Du hast verkürzt gemeint: „die Anschauungsmodi ‘Raum’ und ‘Zeit’ sind die Voraussetzung dafür, dass Du irgendwelche Erfahrung überhaupt machen kannst.“ Auch nach meiner laienhaften Sicht könnte Kant etwas Derartiges gemeint habe. Aber damit weiß ich noch gar nichts, außer dass Kant dies behauptet. Und ich frage mich: Was kann ich mir dabei vorstellen, wenn Kant von reinen Anschauungsformen spricht, die er glaubt zu kennen.

    Ein Freund meinte: Möglicherweise könnte man Kant’s Aussagen über seine reinen Formen heute mit Forschungsergebnissen der Genetik verbinden. Gene sind angeboren, sie werden nicht erworben. Manches, was Biologen, Physiker, Chemiker und inzwischen Neurowissenschaftler über unseren ‚Raumsinn‘ sagen, spricht dafür, dass Menschen genetisch prädisponiert sind, hinsichtlich dessen, was sie als Raum bezeichnen. Andererseits aber lernen wir Menschen räumliches sehen erst nach und nach. Interessant ist auch, dass mittelalterliche Künstler keinen Raum benutzen. Sie setzten die Dinge ineinander oder nebeneinander ohne Größenverhältnisse zu berücksichtigen.

    Wir lernen außerdem im Laufe unseres Lebens die unterschiedlichsten Räume kennen und müssen lernen uns darin zurecht zu finden. Stelle ich mir einen leeren Raum vor, so kann dies z.B. ein wunderschön getäfelter Raum ohne jede Einrichtung sein.

    Aber Kant scheint doch von etwas anderem zu reden. Da ich dieses nicht finden kann, kann ich nicht mitreden und schlussfolgere, ich begreife dies nicht, zumal jeder Satz von Kant dazu mich aufs Neue irritiert. „Der Raum ist nichts anders, als nur die Form aller Erscheinungen äußerer Sinne, d.i. die subjektive Bedingung der Sinnlichkeit, unter der allein uns äußere Anschauung möglich ist. Weil nun die Rezeptivität des Subjekts, von Gegenständen affiziert zu werden, notwendiger Weise vor allen Anschauungen dieser Objekte vorhergeht, so läßt sich verstehen) wie die Form aller Erscheinungen vor allen wirklichen Wahrnehmungen, mithin a priori im Gemüte gegeben sein könne, und wie sie als eine reine Anschauung, in der alle Gegenstände bestimmt werden müssen, Prinzipien der Verhältnisse derselben vor aller Erfahrung enthalten könne.“

    Das einzige, was ich mit Kant an diesem Punkt teilen kann, ist sein Hinweis darauf, dass Raum keine Eigenschaft der Dinge sei. Ansonsten gehe ich davon aus, dass mein Nervensystem mir eine Wahrnehmung ermöglicht, über die man mir gesagt hat, sie werde als Raum bezeichnet. Wie diese Wahrnehmung mir allerdings möglich ist, kann ich nicht sagen. Da ich aber zurückhaltend bin und mit Ockhamscher Sparsamkeit ausgerüstet, halte ich mich zurück, von apriorischen Anschauungsformen zu reden. Auch möchte ich niemanden dazu verleiten, von mir anzunehmen über Kenntnisse zu verfügen, nur weil ich dieses Wort benutze.

    • Liebe Amruthgen,

      es hilft alles nichts: Du kannst Philosophie nicht aus der la mäng betreiben. Wohlverstanden – keiner ist gezwungen, Philosophie zu treiben; das ist für kein positives Wissen eine Voraussetzung. Der Zweck der Philosophie ist, im Gegenteil, rein kritisch. Wenn jemand aber Philosophie betreiben will, dann wolle er bitte nicht übersehen, dass sie mit ihren zweieinhalbtausend Tausend Jahren die älteste der Wissenschaften ist und allererst die Kriterien geschaffen hat, nach denen wir heute beurteilen, ob etwas Wissenschaft ist oder nicht.

      Alles, was vor Kant von Philosophen gedacht und gelehrt worden ist, kann man irgendwie zusammenfassen und nacherzählen. Mit Kants Philosophie geht das nicht mehr. Denn sie ist Kritik. Kritik woran? An eben dem, was in den seiner Zeit noch nicht ganz zweieinhalb Tausend Jahren gedacht und gelehrt worden ist; genauer gesagt: an seinen heimlichen und unausgesprochenen, weil gar nicht mitgedachten Voraussetzungen. Und die allgemeinste Voraussetzung war: dass die Bedingungen für ein wahres Wissen in den gewussten Sachen selber lägen – und man es da nur herauszufinden braucht.

      Ebendiese Voraussetzung unterzieht Kant einer Kritik. Kritik heißt aber nicht Verriss und heißt nicht: Ich behaupte einfach mal was anderes. Kritik kommt von gr. krínein und bedeutet schlicht und einfach: überprüfen und beurteilen. Und Schritt für Schritt deckt Kant die nicht gedachten, aber tatsächlich gemachten Voraussetzungen des philosophischen Denkens vor ihm – der sog. Metaphysik – auf und unterzieht sie einer Prüfung.

      Das kann Dir niemand nacherzählen, das müsstest Du, wenn es Dich interessiert, selber nach-lesen, nach-denken, nach-„vollziehen“. Wenn Du das aber nur machst, um mitreden zu können, dann wird es Dir nicht gelingen. Denn dafür ist es zu schwer und Du wirst bald finden, ‚dass der ganze Aufwand sich nicht lohnt‘. Du wirst es nur verstehen können, wenn Du es selber verstehen willst – weil Du selber wissen willst, ob sich das Selbstverständliche, das Du bislang allem Deinen Denken zu Grunde gelegt hast, tatsächlich ‚von selbst versteht‘ oder ob es an Voraussetzungen gebunden ist, die ihrerseits entweder begründet oder unbegründet und einfach aus der Luft gegriffen sein können.

      Die Aufforderung, in einigen Sätzen mitzuteilen, was Kant gelehrt hat, weise ich geschmeichelt, aber festentschlossen zurück.

      (Nur ein Tip: Kant fängt gar nicht mit der Behauptung an, ‚dass‘ es irgendwas Apriorisches ‚gibt‘. Sondern er weist an den Urteilen, die vom natürlichen Verstand regelmäßig gefällt werden, den Gebrauch von Denk-Werkzeugen (den sog. Kategorien) nach, die selber gar nicht aus der Erfahrung stammen können, weil sie beim Machen aller Erfahrung bereits verwendet wurden – weil ohne sie in die einzelnen Erfahrungsdaten gar kein Zusammenhang hineinzubringen wäre. Woher sie ihrerseits kamen, lässt er völlig offen, er weist nur nach, dass (und wie) sie im wirklichen Denken verwendet werden – und dass die Annahme eines allgemeinen Zusammenhangs tatsächlich der Erfahrung vorausgesetzt wird; denn in der Erfahrung ‚erscheint‘ ein solcher Zusammenhang gar nicht.

      Und zum Abschluss noch dies: Kritik der reinen Vernunft heißt Kritik an den Verfahren der reinen Vernunft…)

  8. Besonders bemerkenswert ist folgender Zusammenhang: Kant „weist an den Urteilen, die vom natürlichen Verstand regelmäßig gefällt werden, den Gebrauch von Denk-Werkzeugen (den sog. Kategorien) nach, die selber gar nicht aus der Erfahrung stammen können, weil sie beim Machen aller Erfahrung bereits verwendet wurden – weil ohne sie in die einzelnen Erfahrungsdaten gar kein Zusammenhang hineinzubringen wäre. Woher sie ihrerseits kamen, lässt er völlig offen, er weist nur nach, dass (und wie) sie im wirklichen Denken verwendet werden – und dass die Annahme eines allgemeinen Zusammenhangs tatsächlich der Erfahrung vorausgesetzt wird; denn in der Erfahrung ‘erscheint’ ein solcher Zusammenhang gar nicht.“

    Wenn Kant niemals nachgeforscht hat, wie wir Menschen zu diesen Begriffen bzw. Kategorien gekommen sind, dann scheint mir die Aussage, sie entstammen nicht der Erfahrung eine unbegründete Behauptung zu sein. Etwas, das ich in meinem letzten Kommentar über das Apriori erwähnt habe.

    Dass er aber möglicherweise doch nachgeforscht hat, woher sie kommen, ergibt sich aus einem Briefwechsel mit einem schlesischen Lehrer namens Kosman. Diesem antwortet er auf dessen Frage: ‚Haben alle Axiome des Raumes apodiktische Gewissheit, vorausgesetzt sie sind das Resultat einer Grundempfindung aller Menschen und sind bei allen Menschen auf die gleiche Weise entstanden?‘
    “ … ich kann dass Dinge außer und neben einander sind nicht einmal wahrnehmen ohne die Vorstellung des Raumes als sinnliche Form darin das Außereinanderseyn allein gedacht werden kann zum Grunde zu legen und gewisse gegebene Vorstellungen darnach gegen einander in Verhältnis zu betrachten. Der Begriff vom Raume darf und kann nicht vorausgesetzt werden, denn Begriffe werden nicht angeboren sondern nur erworben. “
    377. Brief bei Korpus Kant: An Iohann Wilhelm Andreas Kosmann. September 1789.
    http://www.gldv.org/Kant/aa11/081.html

  9. Nein, liebe amruthgen, das mache ich nicht mit: Du stellst mir Fragen, und ich soll Dir berichten, was Kant zu diesem oder jenem Thema gelehrt hat. Wie komme ich dazu? Ich bin kein Kant-Exeget, ich bin nicht einmal im engeren Sinne Kantianer, was befugt mich, andere zu lehren, ‚was Kant gelehrt hat‘, und womöglich noch zu begründen, warum er Recht hatte oder wo er besser anders hätte argumentieren sollen, usw. …?

    Kant hat das Philosophieren auf eine völlig neue Grundlage gestellt, das ist ein historische Tatsache, von der ich ausgehen darf und die ich nicht zu begründen brauche: Ein Blick in die Philosophiegeschichte genügt.

    Aber den muss man und frau TUN!

    Dein Zitat kann ich nicht überprüfen: Der Link funktioniert nicht. Ich habe Kants Briefwechsel nicht zuhause im Regal stehen. Ich sehe nur, dass auch dieses Zitat aus dem Zusammenhang gerissen ist.

    Doch auch so kann ich Dich darauf aufmerksam machen, dass Kant am Anfang des Zitats von der Anschauungsform des Raumes spricht. Am Ende des Zitats spricht er vom Begriff des Raumes. Und er sagt etwas sehr triviales: Begriffe werden aus der Erfahrung GEMACHT.

    Nein, das mach ich nicht: Dir jetzt auseinanderlegen, was die ‚Kategorien‘ und was die transzendentalen Anschauungsformen von Raum und Zeit (nach Kant) von ‚Begriffen‘ unterscheidet. Wenn Du das wirklich wissen willst, musst Du es schon selber studieren. Weshalb, das habe ich bereits geschrieben.

  10. Ich habe den Eindruck, es gibt da ein Missverständnis. Ich möchte nicht von Dir lesen, was Kant gelehrt hat – wer kann das schon wissen, Kant ist ja tot und daher nicht mehr zu befragen – mich interessiert, was Du Dir vorstellst, wenn Du z.B. ‚Ansschauungsformen‘ und ‚Begriffe‘ liest. Doch werde ich Deine Entscheidung achten, wenn Du dazu nichts weiter sagen möchtest.

    In der Philosophiegeschichte kenne ich mich einigermaßen aus. Doch habe ich damit ein Problem: Ich bin oft anderer Meinung hinsichtlich der Bedeutung und Interpretation einzelner Philosophen.

    Den von mir zitierten 377. Brief findest Du eventuell verlässlicher unter folgendem Link: http://www.korpora.org/Kant/briefe/gesamt.html

    Alles Gute!

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